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Aus dem Buch "Monika B. - Ich bin nicht mehr euere Tochter"
Karin Jaeckel (Hrsg.) Scherz Verlag, ISBN 3-502-18348-1
"Moni" sagte mein Vater und drueckte das Warme,
Harte in meinen Mund, "du kennst es doch!
Zeig Papa, was du bei Opa gemacht hast!
Es ist auch gleich vorbei!"
Ich kannte es, ja, ich kannte es nur zu gut.
Ich hoerte das Stoehnen und wusste, was er von
mir erwartete. Es war ekelhaft! Es tat weh.
Nein, es war nichts Neues fuer mich!
Und doch war es schlimmer als alles, was ich
kannte.
Ich wusste, ich durfte nicht schreien.
Nie mehr durfte ich schreien.
Kein Papa wuerde kommen und mich schuetzen und
mich wegtragen und machen, dass das Schreckliche
vorbei war.
Es war mein Papa selbst, der das Ekelhafte mit
mir tat. Und wenn er es mit mir tat, musste es
ja richtig sein.
Dann war es boese von mir, wenn es mir nicht
gefiel. Mein Papa tat nichts Falsches.
Ich war doch sein Engelchen.
Er hatte mich doch lieb!
"Moni" keuchte mein Vater. "Monilein"
Ich wuergte, weil dieses Weisse mich ekelte.
Es beklebte mein Gesicht, meinen Bauch, mein
Nachthemd und mein Bett.
"Moni" sagte mein Vater und machte seine Hose
zu, "jetzt haben wir ein Geheimnis. Mein kleines
Maedchen und ich. Nur wir beide, verstanden?"
"Ja" fluesterte ich, denn man musste ihm antworten.
Wenn man nicht antwortete, war man boese.
Und boese Kinder mussten zum Esel zurueck oder ins Heim.
{Man hatte dem Maedchen gesagt
"Ein Esel hat dich im Galopp auf
der Strasse verloren und wir haben
Dich gefunden. Wenn Du nicht lieb
bist, dann schmeissen wir dich
wieder auf die Strasse"
- man bedenke das Kind war zu
diesem Zeitpunkt ca. 4.5 Jahre}
"Moni", sagte mein Vater und wischte mich mit
einem Taschentuch ab.
Es war hart und kratzte, weil er es schon benutzt
hatte, aber es war mir egal.
"Papa hat dich ganz doll lieb. Aber wenn du Mami ver-
raetst, wie lieb Papa dich hat, hat Papa seine Moni
gar nicht mehr lieb. Hast du gehoert?"
"Ja!" fluesterte ich und erbrach mich in mein Bett.
Mein Vater sprang rasch aus dem Weg. "Macht nichts"
sagte er. "Du wirst es schon noch moegen, Engelchen.
Alle kleinen Maedchen moegen es. Du wirst schon sehen."
Meine Mutter fand mich morgens an der einzigen
sauberen Stelle in meinem zerwuehlten, verschmierten
Bett: am Fussende.
(geposted in de.talkßex von Stefan Bauch)