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Megans Gesetz

Auszüge aus der Zeit, Nr. 13, 24. März 1995, S. 100

[...]

In New Jersey gibt es ein neues Gesetz: Megan's Law. Nach Megans Gesetz muß sich jeder Sexualstraftäter, der in New Jersey wohnt, bei der örtlichen Polizei registrieren lassen. Er muß seinen Wohnort und die Adresse seines Arbeitgebers nennen. Auch das Autokennzeichen seines Wagens wird notiert, ein Photo ist abzugeben. Und das Besondere: Megan's Law gilt rückwirkend. Selbst wenn das Verbrechen dreißig Jahre zurückliegt, muß sich der Täter registrieren lassen.

[...] die Bürger [haben] das Recht, über den Nachbarn Bescheid zu wissen: Ist er ein Sexualstraftäter? In Absprache mit der örtlichen Staatsanwaltschaft begibt sich die Polizei auf Informationstour durch die umliegenden Kindergärten und Schulen. Sie klingelt bei den Nachbarn des ehemaligen Häftlings und tilt mit, wer sich auf der Wache registrieren lassen mußte.

Megan's Law geht auf ein Verbrechen zurück, das sich im Sommer 1994 in Hmilton Township, New Jersey ereignete. [...] Die siebenjährige Megan [...] wird [...] tot gefunden, in einem Gebüsch. Ihr Mörder [...] ist [...] ein Nachbar der Familie.

[Er] war bereits zweimal wegen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger verurteilt worden. Die Leute in Hamilton Township wußten nichts davon.

[...]

Männer wie Jason aber, die für Verbrechen bestraft worden sind, wollen das neue Gesetz nicht akzeptieren. Jason arbeitet nach seiner Haft wieder als Computerprogrammierer. Er will sich nicht registrieren lassen. Als einer der ersten hat er gegen Megan's Law geklagt. "Wenn sie meinen Arbeitgeber informieren", meint Jason, "werde ich sofort entlassen. Ich lebe jetzt neben einem Polizei-Captain, der keine Ahnung hat, was ich getan habe. Ich wäre gezwungen, New Jersey zu verlassen, wenn ich noch ein Privatleben haben wollte. Ich glaube, die Gesetzgeber wollen Sexualstraftäter einfach aus New Jersey verjagen, um das Problem anderen zu überlassen.

[...] Eine Woche nach Inkrafttreten von Megans Gesetz kam es zu einem Fall von Selbstjustiz - verprügelt wurde der falsche Mann.

Mittlerweise kämpft [die Mutter] für die Einführung von Megans Gesetz auf nationaler Ebene. Und sie hat erste Erfolge. Janet Reno, Generalbunderanwältin der Vereinigten Staaten, teilte Ende Februar mit, sie lasse prüfen, wie Megan's Law auf Bundesebene umgesetzt werden kann.

John A. Kantara.


Kommentar: Wieweit ist es eigentlich noch bis zur Einführung von gelben Sternen mit der Aufschrift "Kinderficker"?