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In Article <3v4dk9$9m5@news2.delphi.com>
twagner@BIX.com (Thomas Wagner) writes:
*** wrote:
>In der Phantasie gibt es nur einen, der bestimmt was passiert und wie es
>ablaeuft.

Das mag bei Dir so gewesen sein, ist aber keinesfalls generalisierbar. Meine Phantasien waren (mangels Wissen) eher diffus, Dominanzen spielten da ueberhaupt keine Rolle.

Noch einmal (nach laengerer Pause wegen transatlantischem Umzugs) der Versuch, meine eigenen Erfahrungen einzubringen:

Mein erster sexueller Kontakt (der, wie ich bereits schrieb, im zarten Alter von 13 mit einer 30jaehrigen stattfand) war nicht im geringsten grossartig, ganz im Gegenteil. Mit meinen Phantasien hatte es auch wenig zu tun. Na und? Ist etwa zu erwarten, dass ich im siebten Himmel geschwebt haette, haette ich mir stattdessen eine gleichaltrige Partnerin gesucht? Wohl kaum - eher haette es noch viel mehr Probleme, eventuell (dank mangelndem Wissen ueber Verhuetung) sogar eine mittlere Katastrophe gegeben. Ich habe aus dieser verunglueckten (und durchaus schmerzhaften) Beziehung einiges gelernt, so wie ich auch spaeter aus Schaden klug geworden bin (oder es zumindest versucht habe) statt nach Verantwortlichen fuer den Schaden zu suchen. Bleibende Schaeden aus dem damaligen nach de.talk.sex-Kriterien offenbar zutiefst verwerflichen Tun konnte ich jedenfalls bei mir bisher nicht feststellen, eher im Gegenteil. Ich halte dieses Erlebnis fuer einen wichtigen Abschnitt meines Lebens, der meine sexuelle Entwicklung positiv beeinflusst hat, wie auch meine spaeteren Erlebnisse mit juengeren und aelteren Maedchen und einem aelteren Mann (auweia, schon wieder eine Straftat, zumindest nach den alten Paragraphen).

Was lernt uns das? Nicht viel, ausser dass Menschen eben doch verschieden sind und unterschiedliche Beduerfnisse haben, auch wenn Du das nicht glauben magst. Ich bin damals vehement fuer unsere (die der Kinder) sexuelle Befreiung eingetreten (ja ja, die wilden '68er...) und kann auch heute nicht so viel falsches daran finden. Klar kann da was schiefgehen - aber, bitteschoen, in welcher Beziehung kann das denn nicht? Es ist bedauerlich, dass Dein Erlebnis Dich in Konflikte gestuerzt hat. Nach meinem Geschmack war es, so wie Du es beschrieben hast, ein ausgesprochen positives, ich kann daher Deine Probleme damit beim besten Willen nicht nachvollziehen. Das soll jetzt nicht heissen "stell Dich nicht so an", ich bezweifle nicht, dass deine Probleme echt sind. Ich hege allerdings doch erhebliche Zweifel, dass deine Schwierigkeiten damit derartig verallgemeinert werden duerfen wie dies hier zumeist, auch in Deinen Kommentaren, geschieht.

Um es ganz hart zu formulieren: Ich habe einige Menschen (Jungen wie Maedchen) kennengelernt, die wirklich missbraucht wurden, meist von Verwandten. Deren entsetzliche Erlebnisse in einen Topf zu werfen mit (meinetwegen Semi-)Konsensbeziehungen wie Deiner oder meiner halte ich entschieden fuer einen Missbrauch des Begriffs "Missbrauch".

Nix fuer ungut

Thomas

Thomas Wagner, Monument Beach, MA - twagner@bix.com