[p.290] Nun mu� ich aber Ihre Erwartungen allerdings wieder d�mpfen. Die Gesellschaft wird sich nicht beeilen, uns Autorit�t einzur�umen. Sie mu� sich im Widerstande gegen uns befinden, denn wir verhalten uns kritisch gegen sie; wir weisen ihr nach, da� sie an der Verursachung der Neurosen selbst einen gro�en Anteil hat.
[...] Und doch ist die Situation nicht so trostlos, wie man jetzt meinen sollte. So m�chtig auch die Affekte und die Interessen der Menschen sein m�gen, das Intellektuelle ist doch auch eine Macht. Nicht gerade diejenige, welche sich zuerst Geltung verschafft, aber um so sicherer am Ende. Die einschneidensten Wahrheiten werden endlich geh�rt und anerkannt, nachdem sich die durch sie verletzten Interessen und die durch sie geweckten Affekte ausgetobt haben.
[p.292] Denken Sie daran, wie h�ufig in fr�heren Zeiten die Hallunzination der heiligen Jungfrau bei Bauernm�dchen war. Solange eine solche Erscheinung eine gro�en Zulauf von Gl�ubigen, etwa noch die Erbauung einer Kapelle am Gnadenorte zur Folge hatte, war der vision�re Zustand dieser M�dchen einer Beeinflussung unzug�nglich. Heute hat selbst die Geistlichkeit ihre Stellung zu diesen Erscheinungen ver�ndert; sie gestattet, da� der Gendarm und der Arzt die Vision�rin besuchen, und seitdem erscheint die Jungfrau nur sehr selten.