"Wir verglichen eine Gruppe von Frauen, die angab, zum heutigen Zeitpunkt nicht unter der sexuellen Ausbeutung in der Kindheit zu leiden (= Nichtleidende), mit einer Gruppe von Frauen, die als Langzeitfolgen ihrer in der Kindheit erfolgten sexuellen Ausbeutung Beeintr&aumml;chtigungen der seelischen Gesundheit bekundeten (= Gesch�digte), um hypothesengenerierend Unterschiede in den Merkmalen der sexuellen Mi�handlung in der Kindheit festzuhalten."
"Gesch�digte Frauen unterscheiden sich von Nichleidenden insofern, da� sie vermehrt von sich denken, sie k�nnten ihre Umwelt nicht - oder nur schwach - nach ihren W�nschen beeinflussen. Sie glauben eher, da� sie �ber keine Handlungsm�glichkeiten verf�gen, um ihre Ziele zu erreichen und Probleme zu l�sen. Dem entsprechend erweisen sie sich hilfloser und weisen mehr und st�rkere depressive Symptome auf. Gleichzeitig ist ihre Selbstwertsch�zung geringer"
"Finkelhor und Browne (1988) fassen in ihrer Review �ber empirische Studien zusammen, da� wiederholte, langandauernde sexuelle Ausbeutung in der Kindheit mit psychischen St�rungen im Erwachsenenalter korelliere. Wenn Nahverwandte wie V�ter und Stiefv�ter die T�ter waren und/oder wenn sexuelle Ausbeutung durch Gewalt erzwungen wurde, ergab sich ein starker Zusammenhang mit psychischen St�rungen (vgl. auch Finkelhor et al 1990, Draijer 1990 Finkelhor 1979). Bagley & Ramsey (1985) konnten zudem mit einer multivarianten Analyse zeigen, da� Geschlechtsverkehr der wichtigste Pr�dikator f�r das Auftreten psychischer St�rungen ist. Ferner ergaben Studien zur Unterst�tzung der Opfer durch ihre Eltern ein recht eindeutiges Bild.
Hingegen ist es nach Finkelhor & Browne (1988) bis heute mit Ausnahme von Geschlechtsverkehr unklar, ob und wie stark der einflu� der Art der sexuellen Kontakte, der oft durch den T�ter erpre�ten Geheimhaltungspflicht und des Alters zu Beginn der sexuellen Mi�handlung auf die seelische Gesundheit ist."
Die statistischen Korrellationen zwischen den Merkmalen der sexuellen Kindesmi�handlung und der abh�ngigen Variablen Gesch�digt vs. Nichtleidend zeigt eine Tabelle auf S. 117. Hierbei ist Art der Mi�handlung unterschieden nach ohne oder mit physischem Kontakt bzw. Geschlechtsverkehr, Zugang des T�ters nach 5 Stufen vom Einverst�ndnis des Opfers bis zur k�rperlichen Gewaltanwendung.
Pr�dikatoren Betaregressionsgewicht Kriteriumskorr.Der Bekanntheitsgrad des Opfers und die Gewaltanwendung sind zwei der wenigen Bedingungen, die hier und in anderen Untersuchungen immer wieder als wichtige Faktoren f�r das Ausma� des Traumas gefunden werden. Lediglich die hohe Bedeutung des Geschlechtsverkehrs, wie er von Bagley & Ramsey (1985) herausgehoben wurde, konnte nicht nachgewiesen werden.
Art der Mi�handlung -.01 -.10 Zugang des T�ters .39 **** .40 **** Dauer des Mi�brauchs .11 .08 Beginn des Mi�brauchs -.08 -.15 * Ende des Mi�brauchs .07 .03 Bekanntheitsgrad des T�ters .15 ** .26 *** Anzahl der T�ter .11 .18 ** Kenntnis Dritter .08 .17 ** Kenntnis �ffentl. Stellen .10 -.11
Multiple Regression .45 **** Adj. R2=.19 ****: p<0.001 ***: p<0.01 **: p<0.05 *: p<0.1
Finkelhor & Browne (1988) und Draijer (1990) wiesen darauf hin, da� die Beziehungsn�he und Vorkommen von Gewalt Einflu� auf die Sch�digung des Opfers habe, und zwar, wie Feinauer (1989) feststellt, im Sinne einer Disposition zur Depression.