Rasmussen [...] besorgte sich die Akten zu verurteilten Sexualkontakten, denen rechtsmedizinische Gutachten beilagen. Abgesehen von diesen Selektionskriterien - so Rasmussen - "ist das Meterial nicht ausgew�hlt; es sind Kinder in jedem Alter dabei, je nachdem sie in dem Material erschienen, ebenso Sittlichkeitsverbrechen jeder Art. Urspr�nglich bestand die Absicht, nur F�lle gr�berer Natur zu benutzen, um die Nachuntersuchungen auf diejenigen F�lle zu konzentrieren, wo das Verbrechen in seiner reinsten Form auftrat; es zeigte sich jedoch, da� die Zahl solcher F�lle zu gering war." (S. 352) ... "Im ganzen sind 77 Strafsachen durchgearbeitet worden und, da sich der Verbrecher in 22 F�llen gegen mehr als 1 Kind vergangen hat, entsprechen diesen 77 Akten 105 Kinder. Bei 54 dieser 105 werden positive Ausk�nfte beschafft. In 10 F�llen gibt das Aktenmaterial keine Anhaltspunkte zur Nachforschung, und in den �brigen 41 F�llen ist teilweise keine Antwort auf die gestellten Fragen eingegangen, teils die Antwort, da� die Betreffende unbekannt ist. (S. 352 f.)
St�rkere k�rperliche Sch�den konnte Rasmussen nur in einem Fall der von ihr untersuchten deklarierten Opfer feststellen. Zu den psychischen Sch�den fa�t sie zusammen: "Schlie�lich liegt bei einer Reihe von Kindern die Gefahr vor, moralisch zu versumpfen, indem sie, dank der Leichtigkeit, mit der sich das Verbrechen wiederholen l��t, in ein festes sexuelles Verh�ltnis hineingeraten sind. Die Nachuntersuchungen (also die 54) haben erwiesen, da� die meisten der in diese Gewohnheit gekommenen Kinder - nachdem infolge der Strafsache diese sch�len Verh�ltnisse aufger�ttelt waren - auf schickliche Weise in der Welt vorw�rts kamen, ohne psychisch krankhafte Erscheinungen. Krankhafte Wirkungen auf das Seelenleben infolge der Handlungen hat man in diesem Material �berhaupt nicht nachweisen k�nnen; ebenso wenig scheint das Leben der Gekr�nkten in anderer Weise durch die Aff�re gestempelt zu sein: damit sei aber nicht gesagt, da� es nicht, wie jedes andere im Ged�chtnis behaltene Erlebnis, Bedeutung f�r sie gehabt hat oder noch hat." (S. 432)
Schlie�lich geht Rasmussen noch auf die besondere Schwierigkeit ein, mit der sich eine viktimologische Untersuchung auseinanderzusetzen hat, die sich mit den Sch�den bei Sexualopfern besch�ftigt: "Ich bin mir des schwachen Punktes in meiner Arbeit bewu�t, da� die Ausk�nfte nur in sp�rlichem Umfang direkt von den Gekr�nkten selbst eingeholt sind. Wenn ich keine pers�nlichen Untersuchungen vorgenommen habe, so ist dies aus verschiedenen Gr�nden geschehen. In erster Linie f�rchtete ich, da� die Ber�hrung eines so peinlichen Themas aufregend oder sogar sch�dlich wirken k�nne, wenn der Untersuchende ein Fremder war, der die Betreffenden ganz unvermittelt zu diesem Zweck aufsuchte. Au�erdem ist ja das Thema selbst von dolcher Beschaffenheit, da� mir ein m�glichst diskretes Vorgehen notwendig erschien. Hierzu kommt die praktische Schwierigkeit, da� alle in verschiedenen Teilen des Landes wohnen. (S. 432 f)