[...]
Den älteren Partnern zufolge wollen 14 von 25 Jungen den Kontakt unter anderem wegen seines sexuellen Aspektes. Sie drücken das verschieden aus. Einige sagen, daß der Jüngere nur auf Sex aus ist und allein den Genuß sucht. Andere nennen das "Fertigwerden" oder den "Wunsch, zum Orgasmus zu kommen". Wieder andere sagen, daß der Junge "buttergeil" sei, Sex herrlich findet und die Erregung sucht. Von einem älteren Partner wurde in diesem Zusammenhang der sexuelle Kontakt als Experimentiermöglichkeit genannt. Ein anderer sagt, daß der Junge auf Mädchen ausgerichtet sei, sich aber noch nicht heranwagt; der sexuelle Kontakt sei für ihn gleichzeitig eine Lehre für das, was er später bei Mädchen tun kann; der Ältere sagt, ihn in diesem Sinne vorzubereiten. Einige Personen sagen, daß auch Spannung, Sensation und Abenteuer beim sexuellen Kontakt eine Rolle spielen. Auch wenn das bei der Beantwortung der offenen Frage von einigen nicht genannt wurde, will das noch nicht bedeuten, daß sexuelle Befriedigung nicht bei mehr als diesen 14 Jungen eine Rolle spielt. Wohl sagen ungefähr 5 Erwachsene, daß das Kind nicht oder nicht so sehr auf das Sexuelle aus ist.
Von 8 Personen wurden mehr körperliche und weniger sexuelle Dinge genannt. Der Jüngere sucht hier dem älteren Partner zufolge die körperliche Berührung, das Streicheln, die Freude am Körper, Kraulen, Lusterleben, liebkost werden, Zärtlichkeit usw.
Neben der körperlichen Lust als solcher gibt es noch eine Anzahl anderer Aspekte, die beim sexuellen Kontakt gefunden werden können (vgl. Frenkel, 1976, S. 26) und die mehr in der persönlichen Sphäre liegen, wie Geborgenheit, Wärme, Sicherheit, positive Aufmerksamkeit. Für 8 Jungen wurde das vom älteren Partner in den Vordergrund gestellt.
Andere Aspekte, die genannt wurden, haben mehr einen interpersonellen Charakter. so sagte eine Person, daß der sexuelle Kontakt dem Jüngeren ein Selbstwertgefühl gibt, 3 andere sagen, daß das Kind eine Art Erkenntnis erfährt, eine Festigung der eigenen Person. 2 Partner sagen, daß der Jüngere mit dem sexuellen Kontakt seine Anhänglichkeit an den älteren Partner beweisen will. Eine Person sagt, daß der Jüngere den sexuellen Kontakt benutzt hat, um eine bestimmte Macht über ihn auszuüben. Von 3 Personen wurde der Kontakt mehr in die beziehungsmäßige Sphäre gezogen; sie sagten, daß der Jüngere beim sexuellen Kontakt auch Liebe und Freundschaft erfährt.
Neben den obengenannten Aspekten spielt 2 Personen zufolge auch eine Rolle, daß der Jüngere es schön findet, einem anderen eine Freude zu machen und etwas für den Erwachsenen zu tun; einer von ihnen nennt den Jüngeren "sozial veranlasst". Eine dritte Person sagt, daß in ihrer Situation es wahrscheinlich das Wichtigste sei, daß der jüngere Partner ihm gerne einen Gefallen tun wollte; der Ältere fragt sich, wieweit der Jüngere Spaß am Kontakt hat. Der Jüngere sucht den Kontakt nicht so sehr, und was er dabei findet, ist dem Erwachsenen zufolge sehr dürftig. Der betroffene Junge ist noch nicht geschlechtsreif und erlebt beim Kontakt auch keinen Höhepunkt.