Eine These zum Zusammenhang zwischen Kinderrechten und Kindersex-Hysterie

Was ist der Grund für die Kindersex-Hysterie der letzten Jahre? Die folgende These könnte eine einfache und optimistische Antwort liefern:

Es handelt sich um eine natürliche Zwischenstufe der Entwicklung von Kinderrechten. Die Gesellschaft ist nicht mehr bereit, eine besonders brutale Form elterlicher Herrschaft über Kinder zu dulden - die sexuelle Gewalt.

Andererseits ist sie verunsichert über die Frage, was denn nun erlaubt sei. Denn die elterliche Herrschaft über die Kinder ist sie noch nicht bereit aufzugeben. Kinder sind unmündig, was sie wollen zählt nicht. Nur Erwachsene dürfen entscheiden, was Kinder tun. Ansonsten brechen Grundprinzipien dieser Gesellschaft zusammen - Familie und Schule.

Wenn aber die Unmündigkeit der Kinder bestehen bleiben soll, so kann es nur eine Lösung des Problems sexueller Gewalt gegen Kinder geben - der sexuelle Teil muß verboten werden. Aus einem Problem der Gewalt von Eltern über Kinder wird ein Problem der sexuellen Kontrolle, für das der Staat bereitwillig klassische Lösungen zu bieten hat.

Die Hysterie wäre somit erklärt als rationale Strategie in einer politischen Situation, die durch folgende Punkte gekennzeichnet ist:

• Das objektive Interesse der Eltern, die Macht über ihre Kinder, insbesondere deren rechtlichen Status als Unmündige, zu erhalten;
• Den Wunsch, die Vergewaltigung der Kinder durch ihre Väter zu verhindern, bzw. die Unmöglichkeit, sie zu verschweigen oder gar zu rechtfertigen;
• Da der einzig wesentliche Unterschied zwischen dem eigenen Verhalten und dem der Vergewaltiger das Vorhandensein von Sex ist, ist es sinnvoll, den Sex mit Kindern zu verteufeln.
• Dies geschieht hysterisch, weil man sich zumindest unbewußt die Schwäche der eigenen Position durchaus fühlt.