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Fremde oder Bekannte als Täter

Anteil von Fällen (in %), bei denen der Täter dem Sexualopfer bis zum Sexualdelikt fremd war (Vergleich zwischen 20 verschiedenen Untersuchungen) [Baurmann 1983, S. 250f]

Autor(in)      Anteil der fremden Täter (in %)   Anzahl der Fälle
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Wessel	      		     27,7      	       	       683
Stern	      		     46,0   		     unbekannt
Hess	      		     19,2    		       564
Lang	      		     33,7    		    ca.360
Häbel	      		     20,0
Irning	      		     28,7
Wegner	      		     31,7    		       202
Simson	      		     34,5
Matthes	      		     31,4    		       886
Lange	      		     12,4    		       309
Gerbener      		     24,5    		       916
Weiss	      		     49,9    		       385
Nau	      		     35,1    		      1646
Wyss	      		     14,4    		       160
Schönfelder   		     18,0    		       547
Kröninger     		     24,0    		       110
Körner	      		     20,0    		       880
Diesing	      		     28,7    		       157
Untersuchung 3		     16,2    		       131
Untersuchung 1		     66,3    		      7635

Der [...] Anteil von 66,3% fremden Tatverdächtigen in der vorliegenden Untersuchung 1 erklärt sich einerseits sicherlich aus der undefinierten und groben Abstufung der Bekanntheitsgrade im Fragebogen SST, andererseits aber aus der anderen Zusammensetzung der Stichprobe. Unter den lediglich angezeigten Straftaten - die aus verschiedensten Gründen nicht abgeurteilt wurden - befinden sich sicherlich viele Tatverdächtige, die dem deklarierten Opfer vorher fremd waren. Wenn der Tatverdächtige dem Sexualopfer fremd ist, dann kann oft auch nicht weiter ermittelt werden, weil nämlich bei Sexualdelikten das Opfer meist auch der einzige Zeuge ist. In dieser Gruppe der "fremden Tatverdächtigen" dürften sich besonders viele Männer befinden, die vor dem deklarierten Opfer exhibitionierten.

Würde man die exhibitionistischen Kontakte hier ausklammern, dann wären nur noch 46,3% der Tatverdächtigen bei angezeigten Sexualkontakten Fremde.

In einigen Vergleichsuntersuchungen ist nachvollziehbar, daß der Begriff "fremd" ganz offensichtlich recht weit gefaßt wurde. So nennen Kröninger, Körner und Hess das Nachbarschaftsverhältnis als erste Stufe von Bekannt-Sein und bei Nau wird als erste Stufe des Bekannt-Seins das Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung, einem gemeinsamen Haus genannt. Dagegen stuften beispielsweise Weiss, Gerbener, Matthes und Häbel "entfernt oder flüchtig bekannt" bereits als "bekannt" ein - wiewohl auch dieser Begriff recht diffus erscheint.

Wenn man versucht, die Angaben zum Bekanntschaftsgrad aus verschiedenen Untersuchungen kritisch zu würdigen, um daraus anschließend eine Durchschnittsschätzung abzugeben, dann kommt man zu folgendem Ergebnis:

Bei Sexualkontakten mit gerichtlich verurteilten Tätern waren den Opfern nur etwa 20% der Täter vorher fremd

Prozentuale Verteilung der Bekanntscahftsgrade zwischen a) kindlichem Sexualopfer und Täter bzw. b) Kind und Kontaktperson [Baurmann 1983, S. 272f]

Bekanntschaftsgrad          Untersuchung 3            Tagesprotokoll
                     (verurteilte Sexualkontakte) (nichtkrim. Sozialkontakte)
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fremd	       	       	       	14,5   	       	       	   14,9
bekannt				62,6    		   65,0
verwandt			22,9    		   20,1
Tab. 41 drückt also aus, daß die Bekanntschaftsgrade zwischen Opfer und Täter bei verurteilten Sexualdelikten etwa so verteilt sind, wie dies nach der Verteilung der Sozialkontakte, die Kinder überhaupt mit den jeweiligen Personengruppen tagtäglich haben, zu erwarten ist.

[Lehrer scheinen aber aus diesem Schema nach derselben Untersuchung herauszufallen. Mike]