von Undeutsch 1994:
Es liegt eine neueste experimentelle Untersuchung von Bruck, Ceci Francoeur und Renick vor. Ziel der Untersuchung war zu kl�ren, ob die Darreichung anatomischer Puppen zu falschen Angaben �ber nicht stattgefundene sexuelle Ber�hrungen des Kindes f�hren kann. Versuchspersonen waren 70 dreij�hrige Kinder, die sich (aus anderem Anla�) einer kinder�rztlichen Untersuchung unterziehen mu�ten. Bei der einen H�lfte dieser Kinder erstreckte sich die �rztliche Untersuchung auch auf die Genitalregion, bei der anderen H�lfte hingegen nicht. Diese mu�ten den Unterleib auch nicht entbl��en. F�nf Minuten nach dem Ende der �rztlichen Untersuchung wurde jedes der Kinder in Gegenwart seiner Mutter aufgefordert, mit seinen eigenen Worten anzugeben, wo es der Arzt ber�hrt hatte. Nachdem das Kind seine Angaben gemacht hatte, wurden ihm anatomische Puppen gereicht mit der Aufforderung, noch einmal anzugeben und zu demonstrieren, wo der Arzt es ber�hrt habe.
Das Hauptergebnis der Untersuchung ist, da� Kinder dieser Altersstufe nicht unter Verwendung anatomischer Puppen befragt werden sollten. 55% der Kinder, bei denen keine Untersuchung der Genitalregion vorgenommen wurde, zeigten f�lschlich Ber�hrungen entweder der Genitalregion oder der Analregion, nachdem ihnen die Puppen f�r die Beantwortung der Fragen nach Ber�hrungen des Arztes gegeben worden waren. Am h�ufigsten fanden sich diese falschen Angaben bei den M�dchen in dieser Gruppe. 75% der M�dchen, die keiner Untersuchung der Genitalregion unterzogen worden waren, zeigten mit Hilfe der Puppen, da� der Arzt ihre Genitalregion oder ihr Ges�� ber�hrt habe.
Die Mehrzahl der Kinder, die w�hrend der Untersuchung nicht in der Genitalregion ber�hrt worden waren, machte keine �u�erungen des Inhalts, da� sie dort ber�hrt worden seien, aber nur solange sie ohne diese Puppen befragt worden sind. Wenn hingegen diese Puppen gereicht wurden, brachten fast 60% der Kinder zum Ausdruck, da� irgendetwas bei ihnen (in Scheide oder After) eingef�hrt worden sei, oder irgendetwas mit ihnen gemacht worden sei, das als sittlich oder strafrechtlihc bedenklich eingestuft werden mu�. Irgendein Gewinn an Genauigkeit oder Zuverl�ssigkeit [] wurde [] nicht erreicht, vielmehr hatte die Verwendung der Puppen verh�ngnisvolle Folgen f�r die Richtigkeit der gemachten Angaben [].