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Neisser U., Harsch N.

Phantom flashbulbs: False recollection of hearing the news about Challenger

in: Winograd E., Neisser U. (eds.) Affect and Accuracy in Recall; Studies of "Flashbulb" Memories, p.9-31 (1992)

aus: Nuber 1995, S. 113-115

Am Tag nach der "Challenger"-Explosion lie�en Neisser und Harsch 44 Studenten und Studentinnen einen kurzen Fragebogen ausf�llen. Darin sollten sie dar�ber Auskunft geben, wie und von wem sie von der Explosion erfahren, wo sie sich zum Zeitpunkt des Ungl�cks aufgehalten und was sie gerade getan hatten. Die ausgef�llten Frageb�gen sammelten die Forscher dann ein und lie�en das ganze Projekt drei Jahre lang ruhen.

Nach Ablauf von etwa drei Jahren wurden die befragten Studenten und Studentinnen ausfindig gemacht und wiederum gebeten, den gleichen Fragebogen noch einmal auszuf�llen. Drei Jahre nach der "Challenger"-Explosion gaben die Studenten also wieder Auskunft dar�ber, wo sie waren, als das Ungl�ck geschah, womit sie gerade besch�ftigt waren, wer sie informierte. Zus�tzlich sollten sie jetzt aber nich einsch�tzen, f�r wie zuverl�ssig die ihre Erinnerung hielten. Sie hatten die Wahl zwischen "Ich vermute, da� es so war" bis zur Einsch�tzung "Ich bin absolut sicher, da� meine Erinnerung stimmt."

Neisser und Harsch verglichen dann die Aussagen der ersten Fragebogenaktion mit der zweiten - und erlebten eine ziemliche �berraschung: Nicht eine Erinnerung der zweiten Befragung stimmte v�llig mit der ersten �berein, und �ber ein Drittel der Antworten waren nach Neissers Aussage "ziemlich unstimmig".

[Beispiel]

Gleichg�ltig, ob sich die Studenten in ihrer zweiten Erinnerung eher unsicher oder v�llig sicher waren - in jedem Fall gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Erinnerungen von 1986 und denen von 1988.

[...] Die zweite, nicht weniger beeindruckende [�berrachung] erlebten sie, als sie die Studenten mit ihren voneinander abweichenden Aussagen konfrontierten. Die Forscher erwarteten, da� sich die Studenten nun an ihre erste Aussage erinnern und ihre zweite revidieren w�rden. Doch dies geschah in keinem Fall. Die Studenten waren zwar verwirrt ("Das ist meine Handschrift, dann mu� ich das wohl so geschrieben haben"), blieben aber entschieden bei der Erinnerung der zweiten Befragung. Diese hielten sie - �ber jeden Zweifel erhaben - f�r v�llig zutreffend und richtig. Neisser schlu�folgert aus dieser Studie: "Soweit wir sagen k�nnen, sind die Originalerinnerungen v�llig verschwunden."