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Folgen sexueller Handlungen

In dieser Datei untersuchen wir die Folgen pädosexueller Handlungen für die beteiligten Kinder.

Inhalt:




Baurmann

[1983]:

aus Baurmann 1983, S. 188-189

Insgesamt können die Ergebnisse aus den verschiedenen Untersuchungen über die Schäden bei Sexualopfern folgendermaßen zusammengefaßt werden: Nur etwa ein Drittel bis maximal zwei Drittel aller Sexualopfer werden anscheinend primär durch die strafbare sexuelle Handlung geschädigt. Manche Untersuchungen zeigten noch wesentlich geringere Anteile geschädigter Opfer. Höhere Anteile tauchen immer wieder in Darstellungen von Autoren auf, die nicht empirisch gearbeitet hatten.

Um Mißverständnissen vorzubeugen, muß an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betont werden, daß sich die meisten der genannten Untersuchungen nicht oder nicht ausschließlich mit Fällen von Vergewaltigungen beschäftigten.

Es wurde schon mehrfach dargelegt, daß nicht angezweifelt werden kann, daß die Vergewaltigung für das Opfer in der Regel stark traumatische Folgen hat.

Die meisten Untersuchungen, die sich jedoch mit der Situation aller Sexualopfer oder gar ausschließlich mit der Situation des großen Anteils der kindlichen Sexualopfer beschäftigen, stoßen unweigerlich auf das Problem, daß es darunter sehr viele Sexualkontakte gibt, bei denen es zu keiner oder zu keiner deutlich wahrnehmbaren Gewaltanwendung gekommen war. [...] Diese gewaltlosen, strafbaren Sexualkontakte machen etwa 70 bis 80% aller Sexualdelikte aus. Wegen ihres großen Anteils an der gesamten Sexualkriminalität sind sie auch in den Untersuchungen zur sexuellen Viktimisation und deren Folgen stark vertreten. Ob solche gewaltlosen Sexualkontakte schädigend auf die kindlichen deklarierten Opfer wirken, dieses Problem besteht nun schon achtzig Jahre ungelöst in der wissenschaftlichen Literatur, ohne daß die methodologischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft wurden, um die offenstehenden Fragen endgültig zu beantworten. Obwohl brauchbare wissenschaftliche Methoden aus anderen Forschungsgebieten bekannt sind, verlegen sich die meisten Autoren immer noch aufs Spekulieren.


AHS

[1988]:

Welche Folgen sexuelle Kontakte haben, hängt von der Gestaltung der Kontakte und von deren Umfeld entscheidend ab.

Wissenschaftliche Untersuchungen und gerichtspsychologische Sachverständige haben immer wieder festgestellt, daß keine Schädigungen nachweisbar sind bei den sexuellen Kontakten, in denen die sexuelle Selbstbestimmung des Kindes sowie seine Integrität gewahrt werden. In diesen Fällen werden im Gegenteil neutrale bis positive Folgen berichtet. Positiv erffahrene sexuelle Kontakte bereichern und sind deshalb schutzwürdig.

Auch die Auffassung mancher Verhaltenspsychologen, daß ein Kind durch bestimmte sexuelle Kontakte auf spätere Homosexualität oder Pädosexualität festgelegt werde, hat sich in der Sexualforschung der letzten Jahrzehnte als falsch erwiesen.

Negative Folgen aber haben - im Unterschied zu sexuellen Erfahrungen - Gewalterfahrungen auf sexuellem Gebiet. Diese sind, wie Gewalterfahrungen überhaupt, stets Ursache von Schädigungen. (p.20)