�brigends ist das in unseren abendl�ndisch-christlichen Kulturbereich endemische leibfeindliche Vorurteil absolut ethnozentrisch bedingt: andere V�lker, Rassen, St�mme haben es nicht oder nicht in demselben Grade. Denn ein "nat�rliches" Verhalten hinsichtlich des Geschlechtslebens gibt es nicht, weil menschliches Verhalten auf allen Lebensbereichen nicht mehr (wie beim Tier) instinktgesteuert, sondern lernabh�ngig entwickelt wird, und die unterschiedlichen Regionen der Erde mit ihren verschiedenen Klimaten, M�glichkeiten der Daseinsbew�ltigung und darum differen ausgestalteten Kulturen ohne die F�higkeit des Menschen, sich "angepa�t" zu verhalten (Instinkte k�nnen sich nicht anpassen, sie sind unver�nderlich und funktionieren "blind"), nie h�tten gemeistert werden k�nnen.
�brigends l��t sich leicht nachweisen: In dem gro�en "Freilichtmuseum" historischer Erinnerung, das f�r uns wei�e Abendl�nder die Naturv�lker und au�ereurop�ischen Hochkulturen konserviert, ist Raum genug f�r die Beobachtung, da� "menschenm�gliches " Verhalten sehr anders aussehen kann, als unsere Kultur das vorschreibt und unser aller Erziehung als "nat�rlich " erscheinen l��t.[*] Allerdings helfen sich manche, die am Hergebrachten h�ngen, gern damit, solche Beziehungen zu verwerfen, da es sich dabei ja blo� um Wilde oder Heiden oder beides handle ... Im Rahmen einer j�dischen oder christlichen Staatsverfassung w�rde man eine derartige Einstellung sogar gelten lassen m�ssen. F�r ein nicht-theokratisches Staatswesen geht das aber nicht an: Zu deutlich ist die Herkunft leibfeindlicher Vorurteile jedweder Form aus dem sp�tantik-christlichen Vorstellungsbereich.
[aus: Vorwort zu Sandfort 1986]