Welcher Teil aller pedosexuellen Kontakte sind einvernehmlich? Zu dieser Frage ist leider weniger bekannt. Allerdings können wir die Daten über die Häufigkeit nicht-negativer Reaktionen als eine grobe erste Näherung verwenden. Da bereits die Zahlen darüber erheblich schwanken ( 62%, 70%, 54%, 55%, 92% bei Jungen, 34%, 32%, 24%, 18%, 48% bei Mädchen) können wir lediglich eine qualitative Einschätzung geben: Die Mehrheit der sexuellen Kontakte mit Jungen einvernehmlich ist. Dies gilt auch für eine zumindest nicht unerhebliche Minderheit der Mädchen.
Die Zahlenwerte sind auch deshalb mit Vorsicht zu betrachten, weil einvernehmliche Kontakte nicht dasselbe sind wie positiv bewertete Kontakte. Ein nicht-einvernehmlicher sexueller Kontakt wird vom Kind sicherlich negativ bewertet (Ausnahmen gibt es allerdings sogar hier, sie dürften aber lediglich die Regel bestätigen). In der anderen Richtung ist dies jedoch keineswegs offensichtlich. Es gibt eine Menge möglicher Gründe, eine Beziehung zusammenfassend eher negativ zu werten (negative Reaktionen Dritter, Streit, Eifersucht usw. usf.) die nichts mit eine Nicht-Einvernehmlichkeit der sexuellen Handlungen zu tun haben (Beispiel). Wir folgern, dass der Anteil einvernehmlicher Beziehungen eher höher sein dürfte als der mit nicht-negativer Reaktion des Kindes.
Es ist zu vermuten, dass in den Befragungen trotz Anonymität viele sexuelle Kontakte nicht offengelegt werden. Eine Abschätzung der Größenordnung für diesen Effekt liefern Resultate von Baurmann und Kürzinger. Bei einer Nachbefragung von Personen, von denen aufgrund früherer Anzeigen sexuelle Kontakte bekannt waren, gaben 32% (Baurmann) bzw. 29% (Kürzinger) an, keine Kontakte gehabt zu haben. Danach müsste man die jeweiligen Zahlen noch mit einem Faktor 1,5 multiplizieren, um die richtigen Werte zu erhalten. Bei nicht angezeigten Kontakten könnte die "Verschweigensrate" sogar noch höher sein.